Aktuelle Ausgabe 12/2025
Abhandlungen
Professorin Dr. Tatjana Hörnle, M.A. (Rutgers), Freiburg i. Br.
Ausgleich sozioökonomischer Benachteiligung - mit den Mitteln des Strafrechts?
Professor Dr. Ralf Kölbel, München
Sozio-ökonomische Diskriminierung durch Strafrecht — Eine kriminologische Problem- und Beobachtungsskizze
Professorin Dr. Charlotte Schmitt-Leonardy, Bielefeld
Hängt das StGB vor allem "die Kleinen"?
Schrifttum
Professor Dr. Wolfgang Wohlers, Basel
Tobias Kulhanek: Rechtsfrieden
Professor Dr. Bodo Pieroth, Münster
Uwe Volkmann, Demokratie und Vernunft
Professorin Dr. Antje Schumann, Leipzig/Lübeck
Nils Hübenthal, Selbstbelastungsfreiheit und Internal Investigations
Professor Dr. Michael Hettinger, Mainz
Tübinger Kommentar. StGB. Strafgesetzbuch
Professor Dr. Frank Zieschang, Würzburg
David Adamaszek, Bestimmtheit und Bestimmbarkeit des § 271 StGB
_____________________________
Abhandlungen
Professorin Dr. Tatjana Hörnle, M.A. (Rutgers), Freiburg i. Br.
Ausgleich sozioökonomischer Benachteiligung - mit den Mitteln des Strafrechts?
Es wurde in der deutschen Strafrechtswissenschaft in den letzten Jahren wenig darüber diskutiert, wie das Strafrecht auf den Umstand reagieren sollte, dass die sozioökonomische Lage von Beschuldigten und Verurteilten sehr unterschiedlich ausfällt. In jüngster Zeit gab es konkrete Vorschläge in einem viel diskutierten Buch von Ronen Steinke. Der Beitrag erörtert die Möglichkeiten, Ressourcengleichheit und Belastungsgleichheit zu verbessern: durch Änderungen im Strafverfahren, bei der Strafzumessung und bei der Kriminalisierung von Verhalten. Jedenfalls dann, wenn man realitätsnah nachfragt, wo die notwendigen Mittel herkommen könnten, zeigt sich, dass Verbesserungen der Ressourcengleichheit nur sehr beschränkt möglich sind. Im Hinblick auf Belastungsgleichheit wird dafür plädiert, die formale Gleichbehandlung von Bürgern nicht durch eine konsequente Individualisierung der Strafzumessung zu ersetzen. Allerdings würde sich eine größere Zurückhaltung bei der straferhöhenden Berücksichtigung von Vorstrafen faktisch zugunsten von Personen aus desolaten Lebensverhältnissen auswirken, die immer wieder Bagatelltaten begehen.
Sie haben Goltdammer"s Archiv abonniert? Dieser Link führt Sie direkt zum Beitrag in der Datenbank.
Sie haben noch kein Abonnement? Hier können Sie ein Abo bestellen.
Professor Dr. Ralf Kölbel, München
Sozio-ökonomische Diskriminierung durch Strafrecht
Eine kriminologische Problem- und Beobachtungsskizze
Das Kriminalitätsaufkommen von Gesellschaften ist häufig mit deren sozio-ökonomischer Stratifizierung und dem Auseinanderklaffen der Eigentumsverhältnisse assoziiert. Ein Zusammenhang von Delinquenz und wirtschaftlichen Problemen wird (mit gewissen Abstrichen) zudem bei der Kriminalitätsverteilung sichtbar. Dabei liegt es keineswegs fern, dass für solche Kriminalitätsstrukturen gerade (oder zumindest auch) das Strafrecht durch die Benachteiligung ökonomisch schlechtgestellter Bevölkerungsgruppen maßgeblich ist. Zur Annäherung an dieses schon lange diskutierte, gleichwohl aber noch ungelöste Forschungsproblem werden im Folgenden die verschiedenen Optionen einer Ungleichbehandlung differenziert und auf ihre bisherige empirische Bestätigung befragt. Hierdurch treten einige Hinweise auf ein sozio-ökonomisch orientiertes Selektionsmuster zutage - doch vor allem zeigt sich die Notwendigkeit, der Frage wesentlich intensiver als bislang nachzugehen.
Sie haben Goltdammer"s Archiv abonniert? Dieser Link führt Sie direkt zum Beitrag in der Datenbank.
Sie haben noch kein Abonnement? Hier können Sie ein Abo bestellen.
Professorin Dr. Charlotte Schmitt-Leonardy, Bielefeld
Hängt das StGB vor allem "die Kleinen"?
Der Beitrag setzt sich kritisch mit sozioökonomischen Asymmetrien auseinander, die der Normstruktur, Auslegung und Anwendung des StGB geschuldet sein könnten. Es wird insbesondere der Frage nachgegangen, ob punktuelle soziale Selektivitäten im materiellen Strafrecht zu finden sind und sich diese in der sanktions- und verfahrensrechtlichen Realität perpetuieren.
Sie haben Goltdammer"s Archiv abonniert? Dieser Link führt Sie direkt zum Beitrag in der Datenbank.
Sie haben noch kein Abonnement? Hier können Sie ein Abo bestellen.
